silcularity beschreibt ein Verfahren um Maulbeerseide (Bombyx mori) in einen zirkulären Materialkreislauf einzubetten. Hierzu wurde ein natürliches Lösungsmittel entwickelt welches Seidenfibroine aus Kokoons, Mixgeweben und Produktions- resten löst.
Das flüssige Recyclingfibroin kann in diversen Formen ausgehärtet werden. Mit dem Verfahren des Electrospinnings konnten beispielsweise neue textile Flächen aus Nanofasern erzeugt werden. Während die ursprüngliche Färbung der Fibroine erhalten bleibt, kann die gelöste Faser variabel zur Veredelung von Geweben und Oberflächen eingesetzt werden.
Entstanden ist diese Arbeit in der Residency „living layers“ zum Wintersemester 2021/22 im BioLab der Burg Giebichenstein Kunsthochschule, BURG.
Technik: lösen, härten, electrospinning
Material: Seide (bombyx mori)
Größe: zwischen 1qcm - 10qcm
Jahr: 2022
Fotos: Kim Cordes
→ härteprozess
↓ lösungsvorgang
Ein grundlegendes Element der Gestaltung, als auch der Laborarbeit, stellt die Imagination, Bearbeitung und Dokumentation von Prozessschritten, Versuchen, Experimenten, bis hin zu möglichen Ergebnissen dar. Hierbei bemerkten wir, dass Ergebnisse nicht erwartbar, sondern im Idealfall eine hilfreiche Ergänzung sind. Das Prinzip “Trial and Error” dominiert und ist im Besonderen interessant für die gestaltende Forschung. Auch für uns war es maßgeblich, nicht ausschließlich reine Ergebnisse zu präsentieren, sondern den Prozess des Experiments in den Fokus der Gestaltung zu rücken. Als Gestalter*innen binden wir uns aufgrund von Kreativität oder Unwissenheit nicht an eine genaue Umsetzung von Protokollen. Dies bedeutet für uns jedoch nicht Sorgfaltspflichten zu missachten, sondern vielmehr den Laborprozess als solchen mit unter die Lupe zu nehmen und mitzugestalten. So wird aus der Materialforschung nicht nur die gestalterische Auseinandersetzung mit einem Endprodukt, sondern im Besonderen die Prozessgestaltung.
↔ gelöstes seidengewebe
Die entwickelten Verfahren zum Lösen & Härten von Fibroinen werden zu ergänzenden Faktoren im Materialkreislauf der Seiden. So wird die Zirkularität des Produktkreislaufes von Seiden- proteinen weiter belebt und soll hiermit als Silcularity benannt werden.
Wie auch bereits Fibroine genutzt werden zeigt die Medizinbranche. Für die Textile anwendung bietet das Recyclingfibroin in der Textilveredelung ein entscheidendes Potential.
In einigen ersten Proben war es möglich das Seidenfibroin auf Gewebe aufzubringen. Mit Techniken wie Electrospinning, Tränkungen, Siebdruck können so einerseits neue Flächen generiert oder existierende verändert werden. Neben einem aufgetragenen Glanz ermöglichen gefärbte Fibroine auch wie eine Druckpaste oder Farbe auf andere Fasern aufgebracht zu werden.
→ electrogesponnenes muster
↓ electrogesponnenes muster